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Ein Weihnachtsbaum auf einer Straße mit Menschen darauf, flankiert von zwei Fahnenmasten, mit beleuchteten Gebäuden im Hintergrund.

Kein fröhliches Weihnachten für Paketzusteller

Kein frohes Fest für Paketzusteller

Ausbeutung nimmt zu – Trotz Forderungen von Ministern und Gewerkschaften bleibt alles beim Alten

  1. Dezember 2025

Schlagwörter: Wirtschaft, Finanzen, Einzelhandel, Lebensstil

Paketzusteller in Deutschland stehen unter extremem Druck, während der Online-Handel in der Weihnachtszeit boomt. Ein neuer parlamentarischer Antrag zielt darauf ab, Überlastung und Ausbeutung in der Branche zu bekämpfen. Die Debatte entzündet sich an Berichten über übermäßige Arbeitsbelastung, unsichere Arbeitsbedingungen und weitverbreitete Jobunsicherheit.

Im Dezember 2025 brachte die Linke einen Antrag im Bundestag ein mit dem Titel „Schutz von Paketzustellern vor Überlastung und Ausbeutung“. Darin werden strengere Regeln gefordert, darunter ein Verbot von externen Subunternehmern bei der Paketzustellung sowie die verpflichtende Zweier-Teams für Sendungen über 20 Kilogramm. Die Arbeitsminister der Länder unterstützen die Initiative – doch vor Weihnachten werden keine Änderungen wirksam.

Anlass für die Forderungen sind alarmierende Erkenntnisse aus dem DGB-Index Gute Arbeit, der die Arbeitsqualität in der Branche als „schlecht“ einstuft. Die Beschäftigten berichten von extremer körperlicher Belastung: 91 Prozent geben an, sich regelmäßig an ihre Grenzen zu bringen. Im Schnitt bearbeitet ein einzelner Kurier bis zu 300 Pakete am Tag, verteilt auf 220 Adressen – manche Sendungen wiegen bis zu 70 Kilogramm. Nur 17 Prozent glauben, bis zur Rente in diesem Job durchhalten zu können. Die Unsicherheit verschärft die Situation: Über die Hälfte aller Zusteller arbeitet nicht direkt angestellt, sondern als externe Subunternehmer. Das erschwert die Durchsetzung von Rechten und die Forderung nach besseren Bedingungen. Gleichzeitig wächst der Online-Handel weiter: 73 Prozent der Deutschen bestellen in diesem Jahr ihre Weihnachtsgeschenke im Internet, jeder Fünfte nutzt Plattformen wie Temu oder Shein – und beschleunigt so den Niedergang des stationären Einzelhandels.

Der Antrag unterstreicht den dringenden Reformbedarf in der deutschen Logistikbranche. Ohne neue Regelungen werden Paketzusteller weiterhin mit unsicheren Arbeitsbelastungen und prekären Verträgen konfrontiert sein. Die Bundestagsdebatte ist ein erster Schritt – doch für den diesjährigen Weihnachtsstress kommt jede Veränderung zu spät.